Ihr Debüt «Mints» (2017) war nicht bloss erfrischend, sondern ein kleines Juwel. Die Rede ist von Alois, der Luzerner Band um Martin Schenker. Während der Erstling linden Dreampop bot, der laut Schenker mittels «kreativem Patchworkprozess» entstanden war, zeigt sich das Nachfolgealbum jetzt neu ausgerichtet: Zwar sind die Synthesizer weiterhin prägend für den Sound von Alois, aber statt Nummern, die leicht psychedelisch vor sich hintreiben, agiert man auf dem neuen Werk «Azul» deutlich fokussierter. Ziel des Quartetts war es, einen Klangdschungel zu kreieren, «eine tropische Umgebung voller Synthesizer, Drumcomputer und einer Unmenge an Lo-Fi-Geräten », wie die Band wissen lässt. Die Musik ist elektronisch, warm und von spürbarer Schwermut durchzogen. Was bewirkt, dass trotz Einflüssen von karibischem Disco, Synthwave, Dub und sogar einer Prise Trap bei Nummern wie «El Cielo Azul» oder «After Life» nicht das grosse Tanzfieber ausbricht. Das soll jedoch keine kritische Anmerkung sein, sondern ist vielmehr eine Erklärung dafür, warum sich die Songs in erster Linie dazu anbieten, per Kopfhörer gehört zu werden – dabei entfalten sie geradezu hypnotische Wirkung.
mig.
Label: Red Brick Chapel/Irascible