Australien hat eine neue Lieblingsband. Sie kommt aus Melbourne und hat sich nach einer Droge benannt, deren Nebenwirkungen Herzrasen, Erbrechen und Sehstörungen sind. Ihre erste EP hiess «hüh», als hätten die Musiker eine Horde wilder Rösser vor sich herzutreiben. Und tatsächlich waren die vier Punksongs auf «Giddy Up» ziemlich zackig gehalten. Jetzt hat das Quartett eine neue Platte am Start. «Comfort To Me» heisst das Ding. Mit Komfort ist es auf diesen 13 Stücken aber nicht weit her. Sie dauern selten mehr als zweieinhalb Minuten und sind ausnahmslos in dem ruppigen Stil gehalten, der Amy Taylor und ihren Schnüfflern vor zwei Jahren den Australischen Musikpreis eingetragen hat. Dieser Sound erinnert deutlich an die Sex Pistols, wobei sich die Sniffers als erheblich bessere Instrumentalisten herausstellen als ihre Vorbilder aus Europa. So sind die Aufnahmen nicht nur präzise eingespielt, sondern sogar verhältnismässig abwechslungsreich ausgefallen. Zwischen knatternden Basslinien und hartem Eins-Zwei-Schlagzeug gibt es zwischendurch sogar so etwas wie Gitarrensoli, etwa auf «Hertz» oder «Capital». Der Spass an diesem Album ist somit derselbe wie mit der Droge. Risiken und Nebenwirkungen? Geschenkt. cmd.
Label: Rough Trade