2009 tauchte sie am neu hochgezogenen Firmament der Indie-Folk-Pop-Szene auf, zeitgleich mit Sophie Hunger. Anna Aaron und ihre Sister in crime sind seither ihre Wege gegangen, beide konsequent. Sophie erreichte als «Madame Chanson urbane» den Mainstream by Feuilleton – Anna Aaron sah nach ihren raketenhaften Come-of-age-Jahren beim Label Two Gentlemen und dem abrupten Ende einen grossen Scherbenhaufen. Sie wandte sich elektronischen, rhythmischen Sound-Prozessen zu und gründete das Ambient-Label Bambient. Sie kämpfte sich zurück. Aber im Ernst: Anna Aaron hat sich in den letzten Jahren unter Wert verkauft; die Reichweite ist geschrumpft. «Gummy» hat wieder alles, was ihr Reich so einzigartig macht: deepe Atmosphäre, glasklare Vocals, wundersamer Tiefgang, eine perlende Frische, Erhabenheit. Gewöhnungsbedürftig ist nur der rollende Funk in «Golden Boy» oder der schwere Groove in «All God‘s Good Girls». Wunderbar aber die glockenklaren, supertransparenten Hymnen «Pink Lights» und «Double Life». «Gummy» ist kein Album, eher eine durcheinandergewirbelte Sammlung persönlicher Momente der Luzidität, Wut, Entrücktheit, Trauer, ewiger Suche. Sie ist eine ganz Grosse, unsere Anna Aaron. Ihr werdet sehen. fis.
Label: Hummus Records