Blond – Perlen

Protest und Party bilden in den Songs von Blond ein perfektes Paar. Das Trio aus Chemnitz kombiniert auf seinem zweiten Album Gassenhauer mit schlauer Gesellschaftskritik. Am besten zündet diese Verbindung in «Männer», das nichts mit Grönemeyer zu tun hat, sondern die Weather Girls zitiert. In diesem Lied erzählen die Schwestern Nina und Lotta Kummer (dritter im Bunde ist ihr Kindheitsfreund Johann Bonitz), wie sie nach ihrem erfolgreichen Debüt auf Festivals gebucht wurden und dort als einzige Frauen in einer «Pimmelparty mit bleichen Rentnern» landeten. Auch in anderen Songs wird ausgeteilt, und das mit Witz und Schmackes. «Oberkörperfrei» ist ein veganer Electro-Banger, «Immer lustig» thematisiert mentale Gesundheit, und mit «Toxic» gibt es eine allegorische Horrorstory aus dem Reich der Pilze und Saugwürmer. Stilistisch erinnern Blond öfter an Metric und deren synthetisch aufgemotzten Powerpop. Die zehn Songs verschwenden keine Zeit, nach einer guten halben Stunde ist der Spass schon vorbei. Als mittelalter Mann zählt man nicht zur Kernzielgruppe, es schadet aber nicht, zu hören, was diese jungen Frauen zu sagen haben – und vor allem kann «Perlen» unabhängig von Alter, Geschlecht etc. die Laune heben, wenn Welt und Wetter mal wieder runterziehen.

Beton Klunker:  https://www.instagram.com/betonklunker_tontraeger/

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