Destination Lonely – Dirt Preacher

«No One Can Save Me» hiess das Debüt von Destination Lonely. Auch zwei Jahre später sind die Seelen des Trios aus dem südfranzösischen Toulouse weder gerettet noch erlöst – vermutlich steht das zweite Album deshalb im Zeichen des «Dirt Preacher». Auch musikalisch ist der Zweitling eine nahtlose Fortsetzung des Debüts: Destination Lonely spielen den Rock’n’Roll mit einer Dringlichkeit und Intensität, als hätten sie ihn gerade eben mal erfunden. Und gleichzeitig spürt man das Wissen dieses Trios um die Tradition, in der es steht: Tief in Stooges-Wah-Wahs getunkter Garage-Punk mit scharfen Rockabilly-, Blues- und Country-Einschüssen, einfach kolossal. Dieses Wissen kommt bei der Wahl der beiden Fremdkompositionen zum Eindruck: «Dirt Preacher» ist ein obskurer Underground-Klassiker der Gibson Bros aus den Achtzigerjahren, und «Death of an Angel», ursprünglich die gespenstisch düstere Ballade des schwarzen Vokalquartetts Donald Woods and the Vel-Aires, stammt aus dem Jahr 1955. Und die eigenen Kompositionen? Nicht minder scharf, dreckig und kompromisslos, satt und dicht produziert, ein elektrisierendes Rock’n’Roll-Gewitter, dem man sich gerne schutzlos aussetzt – in der Hoffnung, von diesen Blitzen auch getroffen zu werden.
cg

Link zum Label: Voodoo Rhythm

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