Das Jahr ist noch jung, und schon erscheint das erste Highlight auf Voodoo Rhythm. Destination Lonely ist ein Trio aus Südfrankreich, «Nervous Breakdown» sein drittes Album – und zwar ein doppeltes, denn Labelchef Beat-Man mochte nicht kürzen. Und so finden schon an zweiter und dritter Stelle Covers Platz: «I Want You» von den Troggs und «Ann» von den Stooges: ein primitiver Riffrocker und eine Quasi-Ballade mit genüsslich ausgespieltem Instrumentalteil. Dass sie Songs mit Gefühl auch selber hinkriegen, zeigt das mit Schmierorgel aufgehübschte «Follia», «Je m’en vais», das ein alter Yéyé-Hit sein könnte, oder das zwielichtige «Sentier Mental», wo ein finster trötendes Sax zum Einsatz kommt. Überhaupt sind die langsameren Sachen die überzeugendsten. Garage-Trash können ja fast alle Voodoo-Rhythm-Bands, doch diesen Heroin-Groove, von dem im Promozettel die Rede ist, den kriegt man selten so toll gespielt zu hören. Wobei der übersteuerte Titelsong, der am Ende noch mal in einer 14-Minuten-Version auftaucht, nicht nur Rabatz, sondern schon auch richtig Spass macht. Es liessen sich noch mehr Lieder rausheben, aber der Platz reicht bloss noch, um Beat-Man dafür zu danken, dass er alle 17 Tracks veröffentlicht. Denn missen möchte man keinen davon. ash.
Label: Voodoo Rhythm