Devendra Banhart übt sich derzeit in Minimalismus. Zusammen mit seinem langjährigen Produzenten Noah Georgeson hat der einstige Folk-Barde ein Album aufgenommen, auf dem fast gar nichts zu hören ist. Dass Georgeson hier ausser als Produzent auch noch als Musiker ausgewiesen wird, wirft vor diesem Hintergrund Fragen auf. Man möchte zum Beispiel wissen: Was hat der Mann, der auch schon Kulthits mit den Strokes produziert hat, denn beigetragen zu diesem bisschen Musik? Gesang, Gitarre, Perkussion, Strophen und Refrains, all das fehlt auf «Refuge» nämlich. Übrig bleibt da natürlich nicht viel, von einem bisschen Klavier und sphärischem Synthesizer abgesehen. Wenn man es allerdings fertigbringt, sich auf diese Klangflächen, ihr Irisieren und ihre organischen Entwicklungen einzulassen, dann können die zwölf Stücke auf «Refuge», die zusammen ziemlich genau eine Stunde dauern, eine mächtige Wirkung entfalten. Dann driftet man ab in andere, höhere Sphären und stellt fest, dass trotz der kargen Arrangements auf der Platte nicht das Geringste fehlt. Denn alles, was da ist, ist genau am richtigen Ort. Und so lohnt sich schliesslich auch dieses Werk des Tausendsassas Banhart. cmd.
Label: Dead Oceans