Die Anfänge von eat-girls liegen im Corona-Lockdown, der in Frankreich besonders streng war – und das ist hör- und spürbar. Die Songs des Frauentrios aus Lyon sind düster und klaustrophobisch wie beunruhigende kleine Kosmen, in deren Untiefen man eingesaugt wird und sich verliert. «Unison» ist das beste Beispiel dafür: Der Bass mäandert, die Lo- Fi-Beatbox pluckert, Keyboards und Farfisas malen Akkorde und Melodien, die von Dissonanzen in süssen Wohlklang und zurück kippen. In diesem gespenstisch hallenden Treibsand umspielen und verknäueln sich die drei Stimmen, suchen sich und stossen sich ab. Ein bizarrer, aber lange nachhallender Song. Die Single- Auskopplung «Canine» dagegen ist straff, geradezu poppig, und macht deutlich, woraus eat-girls ihre Inspiration, ihre Energie und ihre Vorliebe für schwarze Löcher ziehen: Postpunk, die munteren Melodien frühen Synth-Pops, No Wave, meinetwegen auch krautige Motorik. In dunklen, discoid stampfenden Tracks wie «A Kin» oder «Para los Pies Cansados» steuern eat-girls den Tanzboden an. Allerdings: Wenn auch viele Referenzen durch die verhallten Räume ihrer Songs schwirren, klingen eat-girls nie wie eine Revivalband – zu eigenwillig ist ihr Sound, geradezu gespenstisch, als käme er aus einer anderen Realität zu uns, aus einem parallelen Universum, aus einem schwarzen Loch. cg.