Emicida – AmarElo

In Zeiten wie diesen ist es schwierig, Musik aus Ländern, die von autoritären Zombies regiert werden, nicht auf politische Aussagen abzuklopfen. Nach einer Phase der Schockstarre kommt Brasiliens Kultur wieder in Bewegung, und ein Rapper und Superstar wie Emicida steht natürlich unter besonderer Beobachtung. Sein drittes Album «AmarElo» ist indes kein typisches Rap-Werk; durch den Einbezug vieler Gäste – von Marcos Valle bis zu den Kubanerinnen Ibeyi – vermischt Emicida seinen Rap mit anderen (brasilianischen) Stilen zu ungemein geschmeidig und entspannt fliessenden Songs. Ganz klar: Emicida ist ein Rapper von der luziden und intellektuellen Sorte, weder Gangster noch Revoluzzer oder Macho, der auf «AmarElo» musikalisch und textlich den Zweihänder steckenlässt und lieber eine poetisch uneindeutige und hoffnungsvolle Antwort auf Gewalt, Unrecht, Rassismus und die Ausgrenzung nicht-heterosexueller Lebensweisen formuliert. Wer die Texte nicht versteht, kriegt mit «AmarElo» ein ausgesprochen süffiges und beseeltes Stück aktuelle brasilianische Popmusik.
cg.
Label: Sterns Music

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