Ein Album, das mitreisst. Immer weiter hinab in eine unergründliche Tiefe, in ein nie enden wollendes schwarzes Loch. In den Abgrund reisst der britische Musiker Obaro Ejimiwe alias Ghostpoet mit sich beissenden Klängen und Stimmungen. Auf seinem vierten Album treffen schwere Dunkelbeats, dissonante Streichersätze und charakterstarker Sprechgesang auf zuweilen kitschige Zweitstimmen. Das irritiert. Aber Ejimiwe geht es bei «Dark Days + Canapés» genau darum. Er beschreibt pointiert, manchmal plakativ eine unangenehme Zeit, eine Zeit der scharfen Kontraste, eine Zeit der steten Unsicherheit: unsere Zeit. Produzent Leo Abrahams unterstützt dieses Unbehagen, indem er Klanglandschaften kreiert, die diese Bezeichnung wirklich verdienen: schroff, dann wieder weich, klar und weit, dann wieder neblig. Dass Brian Eno bereits zu seinen Kunden gehörte, verwundert nicht. Dass die beiden produktionstechnische Vorlieben teilen, ist ebenfalls nicht erstaunlich. So wähnt man sich auf dem Album immer wieder auf einer Kollaboration von Eno und David Bowie – nicht nur klanglich, sondern auch musikalisch. «Dark Days + Canapés» wühlt auf und geht tief, tiefer und noch tiefer unter die Haut.
hel.
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