Für fleissige Konzertgänger ist Gina Été keine Unbekannte. Auf der Bühne hinterlässt sie Eindruck mit Spielfreude und Präsenz. Sie spielt Keyboards und Viola und singt dazu Englisch, Französisch und (Schweizer-)
Deutsch. Dazu gesellen sich Drums, Kontrabass und E-Gitarre. Die Songs klingen mal angejazzt, mal nach Songwriter-Pop mit Kate-Bush-Einschlag und gelegentlich nach Radiohead-Rock. Im Zentrum steht Gina Étés Stimme, die wandelbar und ausdrucksstark klingt. Das packt einen bei «Appart Vide», einem Lied, das Sehnsucht über raffinierte Rhythmuswechsel transportiert. Und es berührt, wie sie sich im introspektiven «Im Rhy» und dem Protestlied «Mauern » (zu beiden Songs gibts Videos) emotional entblösst. Es ist uncool, wie sie in «Mauern» gegen Trump ansingt, vielleicht gar naiv, aber eben deshalb ist das ein Song voller Aufrichtigkeit und Kraft. Politische Kante zeigt auch die Veröffentlichung von «Oak Tree» zum Frauenstreiktag am 14. Juni. Es ist eine EP, sechs Stücke plus einen Remix von Produzent John Vanderslice. Das ist nicht viel, aber mehr als genug, um eine Musikerin zu entdecken, die mit überschäumendem Talent gesegnet ist und das Potenzial hat, eine Grosse zu werden.
ash.

Link zum Label: Lauter