Drei Jahre haben sich Heavy Harvest aus Basel für ihr zweites Album Zeit gelassen. Herausgehauen haben sie ein hochenergetisches und ultradichtes Noise-Gewitter in klaren Hardcore- Punk- und Stoner-Rock- Bahnen. Wutanfall, Hass, Amoklauf, Panik, Verzweiflung – you name it. «I pray to stay alive / no one hears me», schreit Sänger und Gitarrist O’Neal im Song «Needles». Anderswo klingen die Lyrics dann richtig paranoid («Iron Lung»), hoffnungslos («Candy», «Pig Doctor») oder verstörend («Oven», «Noosebleed »). Müssen wir uns Sorgen machen? Oder pusten Heavy Harvest nicht einfach genau dasjenige Ventil für aufgestaute Wut durch, das in diesem nihilistischen Genre Noise-Rock schon immer zentral gewesen ist? «Iron Lung» entwickelt die ungestüme Kraft vom Debüt «Rats» weiter, schraubt noch präziser an den Dichtungsringen der Noise-Maschine. Diese Band ist nicht unterwegs, um sich smarte neue Freunde zu machen. Ihre Mission: An-die-Wand- Rocken und diejenigen als Gefährten zusammensammeln, die kleben geblieben sind. Verstörend für alle, die solche Kunst meiden wie der Papst die Moschee. Ein wahrer Freund für alle, die angry Vollkontakt-Musik brauchen, um irgendwo dazuzugehören im durchlöcherten «Underground der Minderheiten» 2020. Eine, ganz ehrlich gesagt, total geile Platte. fis.
Link zum Label: Czar Of Crickets