Ihre kubanischen Wurzeln legt Ines Brodbeck aka Inez gleich zu Beginn ihres neuen Albums «Now» offen: Das spanisch gesungene «Hoy» präsentiert sich tanzbar und hitzig zugleich. Mit dem nächsten Song, «In a Minute», macht sich die Musikerin dann in Richtung US-amerikanischer Grenze auf. Dabei fokussiert sie auf karge Klanggefilden, im staubigen Nirgendwo zwischen Mexiko und Arizona, wo auch Gabriel Sullivan zuhause ist. Inez lernte den Sänger und Gitarristen beim Auftritt seiner Band Xixa in der Basler Kaserne kennen. Nach einer gemeinsamen Jam-Session entschloss sie sich, nach Tucson zu reisen und ihm die Produktion ihrer Platte zu überantworten. Mit dem Resultat, dass Sullivans Flair für Americana und der Folk-Pop von Inez ineinandergreifen und uns Musik bescheren, die von flirrender Hitze, Westernmotiven und endlosen Weiten durchzogen ist. Während das düstere Duett «Prophet» an die Kollaboration von Mark Lanegan und Isobel Campbell erinnert, gebärdet sich «Buchblatter » als zweiminütige Meditation zwischen akustischem Folk und gewittrigen Geräuschen. «Now» nimmt mit auf eine Reise durch eine leicht fiebrige Traumwelt, hinter der die Alltagsrealität immer mitschwingt. Dennoch oder gerade deshalb wirken die zehn Lieder zeitlos. Zeitlos schön. mig.
Link zum Label: Czar of Crickets