Falls Dir der Name Jerry Joseph bis jetzt noch nicht viel sagt, ist das nicht weiter verwunderlich. Zwar hat der Sänger, Songschreiber und Gitarrist, der mit seiner Familie in Portland lebt, in seiner bald 40 jährigen Karriere schon unzählige Platten veröffentlicht, ist aber in Europa weitgehend unbekannt. Was mich auf Jerry Joseph aufmerksam machte, war, dass er für sein neues Album mit den Drive-By Truckers als Begleitband und mit Patterson Hood als Produzent zusammenarbeitete. Patterson und Jerry, die gute Freunde sind, hatten das schon seit einiger Zeit vor, und entstanden ist ein Album mit überzeugenden Songs über langjährige Beziehungen, gemischt mit politischen Songs. Und auch wenn etwa der Song «Dead Confederate», der aus der Sicht einer vor dem Abriss stehenden Konföderierten- Statue erzählt, schon mal falsch aufgefasst worden wurde, ist klar, wofür Jerry Joseph sich einsetzt, wenn er an den Black-Lives-Matter-Protesten in Portland teilnimmt und mit seiner Nomad Music Foundation als Gitarrenlehrer in einem Flüchtlingslager im Irak Jugendliche unterrichtet. Dann sind da Songs über Beziehungen wie «Full Body Echo», in dem er darüber singt, wie alle Beziehungen in seinem Leben in ihm wiederhallen. Und er sich für Fehler, die er machte, zu entschuldigen versucht.
sv.
Label: Decor Records