Jessy Lanza – All the Time

Jessy Lanza musste im März nach dem Konzert im Palace in St. Gallen ihre Europatournee abbrechen, flog zurück nach New York, wo sie ihr neues Album aufgenommen hatte, wechselte dann die Küste, weil sie aus ihrer Wohnung rausgeschmissen wurde, zog rüber nach Kalifornien, wo sie die Zeit des Lockdown seither durchlebt. Was sie dort besitzt: Ihren Toyota-Minivan, der genügend Platz bietet, um streambare Kofferraumkonzerte zu geben. Zur Lancierung ihres Albums «All the Time» demonstrierte die Kanadierin, wie das geht: Mit Leuchtkugeln, ihren Synths, ihrer Beatmaschine und Mikrofon sass sie in ihrem Gefährt und spielte sich durch ein Set, das zum Tanz verlockte. Denn Lanza schafft es locker, leicht erscheinende Popsongs so heavy und vielschichtig zu machen, dass sie selbst nach dem hundertsten Mal trotz allen «Baby»-Rufen nicht abgedroschen sind. Da gibts ja allerlei Querverbindungen zu entdecken: Hin zum Footwork aus Chicago, natürlich auch zu den Junior Boys und Jeremy Greenspan, der mit Lanza dieses schillernde Electro-Pop-Album geschrieben und aufgenommen hat. Zu hören sind dann aber vor allem grosse Popsongs wie «Baby Love» oder die zarte Wuthymne «Lick in Heaven». Die bleiben für immer.
bs.

Label: Hyperdub

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