Das zweite Album der israelisch-iranischen Sängerin Lirza ist eine kleine Sensation, hat die 42-jährige Sängerin doch diesmal mit iranischen Musikerinnen und Musikern zusammengearbeitet. Dies, obwohl Iranern der Kontakt mit Israelis gesetzlich verboten ist. «Die Politik sagt, wir sind Feinde», sagt Liraz Charhi. «Damit bin ich nicht einverstanden. Unsere Botschaft lautet: ‹Israel liebt den Iran. Der Iran liebt Israel›». Herausgekommen ist ein wunderbares Elektro-Pop-Album, das iranischen Pop mit vermeintlich Westlichem mixt und beispielsweise Surfgitarren auf orientalische Synthies prallen lässt. Gesungen wird auf Farsi, der Titel «Zan» heisst «Frau». Die Platte ist nicht nur eine Versöhnung, sondern auch ein Album für die Freiheit der Frau. Liraz’ Familie, iranische Juden, zog in den 70er-Jahren nach Tel Aviv. Obwohl die Musikerin in Israel aufwuchs, glaubte sie immer daran, dass ihre Kultur iranisch sei. Als sie drei Jahre lang in Los Angeles lebte, traf sie dort auf viele Exil-Iraner. Sie nannte die Stadt «Teheranangeles ». Auf «Zan» hören wir zehn Songs, die gerne im iranischen Retro-Pop schwelgen, ähnlich wie das Altin Gün mit türkischem Rock aus den 70ern machen. Ein spätes Highlight in diesem Corona-Jahr. tb.
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