Klang, Lyrics, Songwriting, Dramaturgie, die Schönheit des Abgrunds: «I Was In Love» trägt den untötbaren Geist von Joy Division in sich, die wütende Traurigkeit von PJ Harvey. Dieses Werk des St. Galler Übergeists, das in Teile aufzuteilen ein wenig übergriffig wäre, erzählt eine Geschichte, die sich rückw.rts schreibt, und am Ende steht … die Kunst? Die Liebe? Die Geburt? «Seit ich denken kann, habe ich das Gefühl, es sei schon zu spät», fiel mir zu diesem Gefühl einmal ein. Ist Lord Kesseli ein Spätgeborener der Schwarzen Romantik? Jeffrey Lee Pierce mit Flügeln? Jesus’ einsamer Lieblingsjünger? Inschallah! Jedenfalls: «I Was In Love» trifft tief ins Herz und lässt dieses so lange in Leichtigkeit über der Finsternis kreisen, bis der Tag an sein Ende gekommen ist, während die Bomben die ganze Nacht über weiter fallen. «I Was In Love» ist gross. Der Pressetext des Labels hat recht: «Welche Musik passt besser zu einer Welt, die auf Menschenrechte pfeift, den Kapitalismus als Religion anbetet, die Natur zerstört?» – Chelsea Wolfe? Ja, auch, und dieser golden fucking Lord. fis.
Live
27.01.24, Humbug, Basel
02.02.24, Dachstock, Bern