Marc Ribot ist wütend. Weil sich das politische und soziale Klima in den USA verändert hat. Auf dem dritten Album seines Trios Ceramic Dog prangert er die Razzien der Grenzpatrouille an und fordert eine jüdisch-islamische Allianz. Ihm zur Seite stehen Shazad Ismaily am Bass sowie Ches Smith an den Drums. Musikalisch präsentieren sie ihren Protest als erfrischenden Stilmix aus Punk, Jazz, Funk und Pop: Auf «Personal Nancy» heult Ribots Gitarre. «Pennsylvania 6 6666», eine sarkastische Schilderung von Intoleranz, wird als coole Latin-Jazznummer serviert. «Oral Sydney With a U» ist ein Noise-Funk-Instrumental, «Orthodoxy» ein psychedelischer Raga. «Fuck La Migra» klingt wie ein Teamwork der Beastie Boys mit Sonic Youth, «Agnes » ist purer Surf-Punk-Wahnwitz. «Freak Freak Freak on the Peripherique» parodiert Disco, bevor «Rawhide» mit Vocoder, Country- und Surf-Elementen dem Sonnenuntergang entgegen treibt. In «Muslim Jewish Resistance» skandieren Ribot und seine Mitmusiker, wen sie zum Kotzen finden: Neonazis, Faschisten, Jeff Sessions, Steve Bannon, Scott Pruitt und Donald Trump. In einer Zeit, in der Nationalismus und Unmenschlichkeit en vogue sind, brauchen wir Künstler, die ihre Stimme erheben.
tl.
Link: Marc Ribot’s Ceramic Dog