Die junge Schweizer Musikerin Cyrielle Formaz, die sich hinter dem Projekt Meimuna verbirgt, ist eine ausgesprochen vielseitige Künstlerin. Als Siebenjährige besucht sie das Konservatorium, um klassische Gitarre und Musik zu studieren. Später studiert sie Kunst- und Filmgeschichte an der Universität Lausanne, ehe sie nach Brüssel an die Kunsthochschule wechselt. Nebenher betreibt sie seit bald zehn Jahren eben Meimuna. Nach fünf sehr schönen EPs folgt nun endlich das Debütalbum mit zehn sehr schönen, meist intimen französischen Songs zwischen Folk, French Pop und Nouvelle Chanson. Ihre Stimme ist fast zerbrechlich, dennoch klar, die Texte sind poetisch und gerne mal melancholisch. Für einige Songs hat sie kleine Videos selber gedreht, mit feinen gezeichneten Geschichten. Einige Stücke handeln von den Wunden der Kindheit und Jugend, so auch «Tomber le haut», wo sie fragt: «Machen traurige Eltern traurige Kinder?» Die Grundmelancholie zieht sich durch die meisten der schönen und fein instrumentierten Songs. Besonders gut gefält mir «Entre les pierres» mit seinem grossartigen Bläserarrangement. Live ist Meimuna sehenswert, wie ich mich selbst schon bei einem Konzert vor kleinem Publikum in München überzeugen durfte. Also, wenn sie mit ihrer Band mal in der Nähe ist: hingehen! tb.
Radicalis