«Flamenco Trash» lautet nicht nur der Albumtitel, sondern dient auch Stilbezeichnung, und wenn man diese Platte hört, muss man sagen, doch, das hat im Voodoo-Rhythm-Repertoire noch gefehlt. Zum Auftakt gibts genau eine Minute halbwegs traditionellen Flamenco, dann kommt der Trash. Anschliessend gehts hin und her, wobei sich Nestter Donuts erfreulich variabel zeigt. Es gibt Holterdipolter-Hits («Baby, Don’t You Know»), filmreifes Drama in «Bruges Jail Rumba», Twang und Peitsche und ein Herz für Tiere in «Die Torero ». Dazu immer wieder Cramps-Geschredder und One-Man-Band-Gepolter. «Elvis Presley» klingt nach Johnny Cash, und mit dem Rausschmeisser «Su sangre, mi amor» ist auch ein zerfledderter Schmachtfetzen mit dabei. Laut Promoschreiben ist Nestter ein «primitiver Wilder», der bei Konzerten nackt und nassgeschwitzt die Maracas mit seinen Genitalien spielt. Was wir als «Trommeln gehört zum Geschäft» durchgehen lassen. Doch der Spross einer Fernfahrer-Familie aus Alicante ist nicht bloss ein schlimmer Finger. Er ist verdammt musikalisch, versteht was von Songwriting und Arrangements, kann spielen und singen. Nestter Donuts ist der Gipsy King des Flamenco Trash. ash.
Label: Voodoo Rhythm Records / Irascible