O. – Weird Os

Es ist immer wieder faszinierend zu hören, wie viel Krach man mit zwei Instrumenten produzieren kann, im Fall des Londoner Duos O. mit Schlagzeug (Tash Keary) und Bariton- Saxophon (Joe Henwood). Ebenso faszinierend ist, wie unerwartet, ungewöhnlich und vielfältig ein Saxophon klingen kann, wenn man es furchtlos an alle möglichen und unmöglichen Verzerrer koppelt. Dicht, schroff, wuchtig, tief, mal pumpt es wie ein fetter Bass, mal rifft es wie eine vorlaute Gitarre, meistens bläst es kaum definierbare Klänge und Farben aus den strapazierten Lautsprechern – und kaum je klingt es wie ein «echtes» Saxophon. Tash Keary und Joe Henwood sind im Jazz verortet, tun aber alles, um ihre Herkunft sonisch zu verschleiern: Als O. entfesseln sie einen ungezähmten Hybrid aus freiem Jazz und experimentellem Postpunk, aus Dub, Jungle und Metal, immer laut und übersteuert, immer hart an der Kakophonie und am Dancefloor, und am liebsten immer alles zusammen. Um die Wildheit ihrer Livekonzerte auch auf Vinyl zu bannen, haben sie ihr Debüt «WeirdOs» live im Studio aufgenommen, mit dem Produzenten Dan Carey am Mischpult. Das ist ihnen gelungen: «WeirdOs» sind 40 instrumentale Minuten voller Wendungen, Überraschungen und Brüche. Lärmig, provozierend, fordernd und überfordernd – aber eigentlich doch vor allem: ein grandioses Vergnügen. cg.

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