Rio de Janeiro ist für vieles bekannt, aber nicht für seine Indie-Szene. Wie auch? Die Gitarrenrocker bewegen sich im Land des Sambas zumeist im Untergrund, spielen in selbstverwalteten Zentren und miniaturhaften Off-Spaces vor ein paar Gleichgesinnten. Dass eine Gruppe den Sprung ans Licht der Weltöffentlichkeit schafft, ist entsprechend rar. Genau das ist nun aber dem Quartett Oruã gelungen. Im vergangenen Jahr war die Gruppe schon auf Welttournee, jetzt folgt das Album, das den endgültigen Durchbruch bringen soll. Die Gründung der Band hatte entfernt mit Lee Ranaldo zu tun, und ein bisschen Sonic Youth steckt bis heute in ihrem Sound: Zu den erratischen Gitarrenschlaufen kommen repetitive Bassfiguren und monotone Grooves. Irgendwo leiert da noch ein Synthesizer vor sich hin. Manchmal kriegt eines der Effektpedale einen Wutanfall, dann donnert es ganz schön mächtig – so etwas wie ein Chorus entsteht. Dann ebbt die Stimmung wieder ab, und die Sache klingt so grobkörnig wie zuvor. Es ist ein verführerischer, irgendwie schwüler Sound, zu dem die brasilianisch- portugiesischen Texte meistens mehr gehaucht als gesungen werden. Muito bom.
cmd.
Transfusão Noise