Rustin Man – Clockdust

Paul Webb war 18-jährig, College-Kollege von Dave Gahan und Alf Moyet, dazu Bassist bei einer lokalen Ska-Band, als der singende Songschreiber Mark Hollis ihn und seinen besten Kumpel, den Schlagzeuger Lee Harris, für seine neue Band Talk Talk anheuerte. Nach ein paar elektropoppigen Hits schockierte die Band die Plattenfirma mit «Spirit of Eden», einem nach Herbstlaub duftenden Album voll eigentümlicher, organischer Instrumentierung, das noch heute allein dasteht in der Popwelt. Nach zwei mit Harris unter dem Namen O’Rang eingespielten experimentellen Electronica- Alben und einer gespenstischen Liedersammlung mit Portishead-Sängerin Beth Gibbons hat Webb in der Abgeschiedenheit seines Landhauses 17 Jahre lang an einem Sound geschmiedet, der nicht meilenweit von den späteren Talk-Talk-Jahren entfernt liegt, dabei aber Platz findet für eine noch grössere Instrumental-Palette. Und für Stimmungen, die sich nicht nur im Herbst ergehen, sondern auch im Frühling und im Schummerlicht von Bars in den 40er-Jahren. Lauschige Bläsersätze wechseln ab mit lockeren Jazz-Rhythmen, herrlich sonore Gitarren schimmern über den quecksilbrigen Riffs einer Marimba. Und das euphorische «Kinky Living» schlägt den Bogen zwischen «Cabaret» und Tom Waits.
hpk.
Label/Vertrieb: Domino/Irascible)

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.