Der Himmel weiss, welchen Zaubertrank die Utopias seit ihrem letzten Album geschluckt haben – jedenfalls ist das vormals apart zivilisierte Rockabilly-Chanson- Duo zu einem Monster mutiert. Der «Twang» der alten Tage schimmert immer noch durch. Auch greift Rebekka Zarkava in ihren Texten weiterhin aufs Französische zurück. Aber ihr Gitarrenspiel pendelt plötzlich zwischen minimalistischen Blues-Riffs, düsterschwarzen Gespensterakkorden und feurigem Dick Dale. Ihr trommelnder Partner Jura Dolezal sorgt derweil berserkerhaft für eine ans Unheimliche grenzende Intensität. Der Stimmungswandel kann illustriert werden: Auf der letzten LP kam «Gingko Man» gepflegt melodisch daher. Der hier vorgelegten Neuversion möchte man nicht allein in einer dunklen Gasse begegnen. Aufgenommen wurde «Bac de Roda» im titelgebenden Quartier von Barcelona, Aufnahme und Abmischung besorgte Alberto Pérez, der auch schon für Manu Chao die Regler bedient hat. Die Drums stehen deutlich mehr im Vordergrund, die Gitarren gönnen sich prächtig viel Lärm, und das Gesamtresultat erinnert an die verschollenen Black Mountain. Die Zürcher Combo ist «big in Tschechien » – höchste Zeit, dass auch unsere Breitengrade grossflächig auf den Geschmack kommen. hpk.
Tapir
https://www.songsfromutopia.net/new-album-bac-de-roda-released/
Live: 7.9., Mars Bar, Zürich