Taranja Wu, das Basler Ein- Frau-Kraftwerk, schliesst mit dem ersten Album ihres Solo-Projekts fast nahtlos an die fetzigen Covers und Remakes ihres stillgelegten Duos Naked In English Class (NiEC) mit Olifr M. Guz an. Ist Ihre neue Platte einfach als NiEC minus Olifr M. Guz zu hören? Nein: Taranja Wu, Superheldin und Racheengel in einem, haut uns 13 eigene Tracks auf die Theke, keine gecoverten Perlen vergessener Rebellenmusik. Ihre Figuren erinnern an düstere Ladies («Carlotta», «Amy», «Leonora») aus Comics, BMovies oder TV-Serien. Sie singt uns ein blutig-böses Schlaflied wie «Gracie’s Lullaby », während bei «Drinking Alone» ganz real die grosse, brutale Leerstelle im Leben der Songwriterin zu spüren ist. Taranja Wus Lyrics sind provokativ bis tiefschwarz: «When you are happy / I feel bad!», höhnt sie im Song «Carlotta»; «If I had a gun / I wouldn’t be diggin’ your grave» im Downtempo-Track «Alyssa and James». Der Tod hinterlässt abgrundtiefe Spuren – und wenn Taranja Wu(t) ihre Texte auch als «Rebellion der Trauer» versteht, kann Zuhören nicht falsch sein. Ein Befreiungsschlag mit grosser Lautstärke, sirrenden Kreissägen und wütend pumpenden Beats. Darauf trinken wir! fis.
Live:
2.12., Café Kairo, Bern;
14.12., Café du Commerce, Biel;
15.12., Royal, Baden;
20.12., Ziegelhütte, Zürich
