Test Dept. – Disturbance

England steht wieder dort, wo es Anfang der Achtziger schon war. So sehen es Graham Cunnington und Paul Jamrozy. Also beschlossen die Industrial-Pioniere, ihre Band für das erste Album seit 1997 auf den Stand der Thatcher-Jahre zurückzusetzen. Damals waren Test Dept. für ihr Genre ähnlich bahnbrechend wie die Einstürzenden Neubauten und dabei deutlich politischer. Die Musiker verstehen sich als Aktivisten im Brecht’schen Sinn: «Kunst ist nicht ein Spiegel, den man der Wirklichkeit vorhält, sondern ein Hammer, mit dem man sich gestaltet.» Entsprechend legen die Veteranen los: Der Opener «Speak Truth To Power» marschiert militant über gebrochene Rhythmen und Orchesterklänge. «Landlord» lässt die Sorte Sequencer rattern, die einst den EBM definierten und spendiert einen wütenden Mieter-Chor obendrauf. «Debris» nimmt Dampf raus und bringt dafür Spieluhr-Melodien rein. «Full Spectrum Dominance » und «Information Scare» sprechen von Krieg und Überwachung mit Techno-Sounds aus den 90ern. «Disturbance» ist nicht die Neuerfindung einer Legende, eher eine Geschichtsstunde mit Aktualitätsbezug. Aber unter uns: Das ist spannender als die selbstgenügsamen neuen Stücke der Young Gods.

ash.

Link zum Label: http://indian.co.uk/

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