Lange vor Oasis und Britpop galt Peter Astor Mitte der 80er als grösste Hoffnung des aufblühenden Creation-Labels von Alan McGee. Der hübsche Astor schrieb traumhaft melancholische Songs, mit einer feierlich-sonoren Stimme vorgetragen, begleitet von einer kompetenten Band, die sich wohltuend vom Geschrummel der überbordenden englischen Indie- Szene abhob. Vielleicht stieg Astor das viele Lob zu Kopf, irgendwo war jedenfalls der Wurm drin. Die Band brach auseinander, Astor formierte die Weather Prophets, die wiederum hoch gehandelt (und von Patti-Smith-Gitarrist Lenny Kaye produziert) wurden, bevor auch sie sich auflösten. Astor startete eine Solo-Karriere, die irgendwann im prä-digitalen Zeitalter ausfranselte. Die jugendliche Arroganz abgelegt, packt Pretty Pete seit den 2010ern – unterdessen Uni-Professor für Musik – sein Flair für feine Alltagsbetrachtungen und starke Charakterporträts wieder aus. Das Spätwerk gipfelt nun in «Everything Changes Everything Stays the Same», eingespielt vom Original-Line-Up seiner ersten Band. Der Streit ist begraben, die Loft strahlt im Herbstlicht heller denn je. «This machine», singt Astor im letzten Stück der Platte, «is on». Oh ja! rom.
Tapete Records