Ein zackiges Gitarren-Lick, dann dengelt der Bass los, der Drummer klopft minimalistisch, und einer ruft klagend in die Gruft: «You can have anything for a little bit of paper.» Klasse Auftakt, der auch auf dem legendären Züriszene-Sampler «Definitiv» eine gute Falle gemacht hätte. «Paper» und auch «Josaphat » sind Post-Punk-Hits, dunkel, kalt und verdammt eingängig. Doch bevor man die Stil-Schublade schliessen kann, wirft das Trio aus Winterthur die Verzerrer an und schiebt die Songs aus der Indie-Disco in den Rock-Klub. «Anyway » erinnert noch an Interpol, das Titelstück und «No Offense» hingegen an die frühen Queens of the Stone Age und «Ghost» an Power-Trios aus den Siebzigern. The Shattered Mind Machine servieren auf ihrem zweiten Album einen ungewohnten Stilmix. Es ist keine komplette Abkehr vom Garagenrock mit psychedelischem Einschlag, der 2019 auf dem Debüt «Gourrama» zu hören war. Doch operiert die Band nun deutlich songorientierter, durchdachter in den Arrangements und hebt die Songs damit auf ein neues Level. Diese drei jungen Männer verstehen etwas von Sounds und Songs. Und vor allem spielen sie ihre Musik mit einer Haltung, die ausstrahlt und in ihren Bann zieht. Stark. Ash.
Label: Au Geil Records
Plattentaufe: 12.9., Dynamo, Zürich