Vor weniger als einem Jahr veröffentlichten Trees Speak ihr Debüt «Ohms», nun folgt bereits ihr zweiter Wurf «Shadow Forms». Daniel Martin Diaz und Damian Diaz, zwei Brüder aus Tucson, Arizona, setzen den eingeschlagenen Weg konsequent fort: Sie legieren Krautrock und Postpunk, psychedelische Trippiness und dichte Soundtrackatmosphären zu griffigen, von hypnotisch repetitiven Grooves angetriebenen Instrumentaltracks. Man hört Grossstädte zerfallen, man sieht die Wüste, die sich in verlassene Stadtzentren frisst, und immer wieder schiebt sich der Mond vor die Sonne und taucht die wahlweise surreale oder postapokalyptische Szenerie in gespenstisch kühles Dämmerlicht, in dem Bäume und Kakteen zum Leben erwachen, wie es das in Motiv und Farben ebenfalls angejahrt wirkende Cover suggeriert. «Shadow Forms» klingt wie aus der Zeit gefallen, wie die Tonspur einer psychedelischen Dystopie aus den Frühsiebzigern – und womöglich gerade deswegen so unverschämt modern. Ein musikalisches Abenteuer, grandios, eigenwillig und unterhaltsam. cg.
Label: Soul Jazz Records