In «Classical» beschwört Ezra Koenig Bilder von brennenden Brücken und einstürzenden Tempeln, von Feuer und Fluten, und er kündigt Veränderungen mit ungewissem Ausgang an. Und die Musik? Hüpft und tänzelt, schwingt und schwebt munter, beseelt und optimistisch: ein Arrangement wie ein Ping-Pong-Ball. Vampire Weekend sind nach einer fünfjährigen Pause zurück mit ihrem fünften Album «Only God Was Above Us». Zehn Songs, in denen das Trio mitreissend aufspielt, bleibende Ohrwürmer skizziert und mit leichter und nachlässiger Virtuosität unterschiedlichste Stilemente in ihren puren Pop einschmelzt – Andeutungen an und Versatzstücke aus Afrobeat, Jazz, Rap, Bossa Nova (auf dem Bonus-Track «Broken Washing Machine») und anderes mehr. Vampire Weekend bleiben sich treu, indem sie in verschiedene Richtung vorwärtsdrängen – und doch in erster Linie eine grossartige Pop-Band mit Sinn für Melodien und ungewöhnlich interessante Arrangements sind. Songs wie das von Pianokaskaden, Bongos und einem Jazz-Bass getriebene «Connect», das eher träge «Capricorn». mit seinen dubmässig vernebelten Synthesizer- und Streicher-Arrangements, das leichtfüssige «Gen-X Cops» und nicht zuletzt der Achtminüter «Hope» sind beglückende Pop-Juwelen. So abenteuerlich, offen, verspielt und grosszügig macht Pop wirklich Spass. cg.
Columbia/Sony