Einsinken, abtauchen und wegdriften. Wolvennest, ein Sextett von Veteranen der belgischen Metal- und Rockszene, sind eine Band, die in andere Sphären führt. Die Songs auf dem dritten Album «Temple» dauern im Schnitt knapp zehn Minuten und kommen mit einem Minimum an Variation aus, denn das Ziel ist Trance oder gar Transzendenz durch Repetition. Der Drummer schlägt wuchtig den Takt zwischen langsam und sehr langsam, so wie es auch Doom-Metal- Bands tun. Der verwaschene Sound erinnert hingegen eher an Black Metal. Drei Gitarristen spielen mehr oder weniger das Gleiche, bloss dass einer drischt, einer raffelt und einer zupft. Und dann ist noch Frontfrau Shazzula, die raunt und deklamiert und die ohnehin unheimliche Atmosphäre mit ihrem Theremin weiter ins Spukhafte zieht. Im Vergleich zum Vorgänger «Void», das mit «Ritual Lovers» ein Art Hit bot, wirkt «Temple» zunächst weniger zugänglich. In der zweiten Albumhälfte sorgen aber Labelkollege King Dude und Produzent Déhà als Gastsänger in den eher songorientierten Goth- Rock-Nummern «Succubus » und «Disappear» für ein bisschen Popappeal. «Souffle de Mort» hingegen klingt mit tribalistischer Perkussion und Shazzulas Beschwörungen wie eine Hexenmesse und setzt damit den angemessen rauschhaften Schlusspunkt. ash.
Label: Van Records