Wäre ich nicht bereits von Yard Acts Debüt «The Overload» sehr angetan gewesen, ich hätte um «Where’s My Utopia» einen weiten Bogen gemacht – wie vertrauenswürdig ist eine Postpunk-Band, die mit Elton John aufgetreten ist und Ed Sheeran zu ihren Fans zählt? Gleich die ersten Klänge fegen diese Frage beiseite. Klang «The Overload» fast schon störend nach The Fall, hat sich das Quartett aus Leeds auf seinem zweiten Album freigeschwommen. Seine oft selbstkritisch selbstreflexiven Texte grummelt, nuschelt, nölt und poltert Sänger Jamie Smith zwar nach wie vor in einem mark-e-smith’schen Sprechgesang ins Mikrofon. Musikalisch indes haben YardAct ihrem schroffen Postpunk mit der Unterstützung ihres Co-Produzenten Remi Kabaka Jr (The Gorillaz) komplexere Arrangements (dann und wann sogar Streicher und Chorgesang!), eine gewisse Politur und vor allem tanzbare Grooves verliehen. «We Make Hits »ist eine selbstironische Reflexion über ihren Status als «post-punk’s latest posterboys» – und gleichzeitig ein amtlicher Hit, grossartig, zwingend, komplett mit (angedeuteter) Melodie, einprägsamem Refrain und fettem Beat. Und so geht es weiter, Hit um Hit, «ace,top, mint, boss», wie sie im discoiden «Dream Job» brüllen, «class, sweet, dece,not bad». Besser lässt sich die Klasse von «Where’s My Utopia» nicht auf den Punktbringen. cg.