Zeal & Ardor – Greif

Ein Versteckspiel betrieben Zeal & Ardor schon immer. Seit rund sieben Jahren begeistert die Basler Band Rockfans auf der ganzen Welt mit krachenden Gitarrenriffs, herrischen Rhythmen und geschrienen Chorgesängen. Eigentlich waren Zeal & Ardor aber ein Einzelunterfangen des Basler Sängers, Gitarristen und Produzenten Manuel Gagneux, der als Antwort auf eine rassistisch motivierte Challenge begonnen hatte, Black Metal mit afroamerikanischen Spirituals und Worksongs zu kombinieren. Für das neue Album hat Gagneux seine Live-Band zum ersten Mal in die Erarbeitung der Songs involviert. Die Folgen dieses Paradigmenwechsels sind nicht gleich erkennbar. Auf «Greif» tun Zeal & Ardor das, wofür Zeal & Ardor berühmt sind: Metal-Drohgebärden satanisch scharf mit Gospel-Inbrunst vortragen. Die Ethno-Einflüsse sind hier ausgeprägter als bei den Vorgängeralben, auch geistert mehr Elektronik durch die finsteren Arrangements. Verblüffend sind die leisen Stücke, in denen Gagneux zu seinen Anfängen als Singer/Songwriter zurückkehrt – und dabei eine erschütternde Zerbrechlichkeit offenbart. Als könnte er unter dem Deckmantel einer richtigen Band noch mehr von sich preisgeben, als es dieser versteckte Einzelkämpfer bisher zu tun gewillt war. nj.

Redacted/The Orchard
https://www.zealandardor.com/

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.