Ahh wa! – Mir trülled im Chreis

An den spitzen Schaffhauser Dialekt hab ich mich dann doch schnell gewöhnt. Man hört ihn ja nicht mehr so oft, seit (Der böse Bub) Eugen als Band eingemottet ist und Guz tot. Apropos Eugen: Martin «Fisch» Fischer von Eugen ist eine Hälfte von Ahh wa!, zuständig für Sound, Beats und Moog. «Fisch» und Textchef Jürg «Odi» Odermatt hatten sich vor zwei Jahren gemeinsam aus der Umlaufbahn der Raumsonde respektive Hagelrakete Papst und Abstinenzler abgesprengt und Ahh wa! gezündet. «Mir trülled im Chreis» ist ein dickes (digitales) Album mit dickem (gedrucktem) Booklet: 24 Songs, 2 Remixe von «Aber s isch guet do», dem versöhnlichen Schlusspunkt mit Element of Crime im Ohr. Davor reichen uns Ahh wa! schmissige bis melancholische Perlen aus dem Leben helvetischen Elends zwischen selbstfahrenden Rasenmähern, Kebap mit Parfüm und Flucht aus dem Hamsterrad; Miniaturen über verlorene Illusionen, blöde Stolpersteine und die Flausen halbalter weisser Männer. Meine Tipps: «Freitag, blau», «Cheesy livin’», «Geischterbahn». Chreis ist – mit Referenzen etwa an Grauzone, Guz, Suicide, Züri West, Göldin & Bit-Tuner oder Leonard Cohen – ein superfeiner, kluger, tanzbarer Soundtrack für den Sommer. Ein Trost auch für Midlife-Crises- Überlebende. fis.

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