So nahe am klassischen Rock’n’Roll wie mit dem 3’29” kurzen, velvetundergroundesken «Los Angeles: City of Death» waren die Swans schon lange nicht. Im Kontrast dazu entfalten sie in «The Beggar Lover (Three)» ein 44 Minuten langes, bedrohliches Wechselbad der Stile, Stimmungen und Gefühle. Dazwischen ist viel möglich: das leise, hypnotische und sich repetitiv in Kakophonie steigernde «Paradise Is Mine» (9’23“), der monoton geloopte, tiefste Düsternis beschwörende Titeltrack «The Beggar» (10’15“), das am Schluss geradezu gospelhaft leuchtende «No More Of This» (6’55“). Michael Gira war noch nie ein Kind der Fröhlichkeit, auch Humor sucht man bei ihm vergeblich. Heute, mit 69 Jahren und nach einer Pandemie, beschäftigt er sich mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit. Die Frage «Am I ready to die» aus «Paradise Is Mine» ist wohl der Schlüssel zum Album, in «Michael Is Done» beschreibt er, wie er sich sterbend in einen Engel (?) verwandelt. Insgesamt bietet «The Beggar» zwei Stunden Musik. Schwer, tief, dunkel, ernst, hypnotisch, eher leise als laut, und doch, wegen der Gospelanklänge in gewissen Songs, zuversichtlicher als andere Swans-Alben. Es ist beeindruckend, wie Michael Gira seit der Wiederbelebung der Swans 2010 nicht nur Album für Album von stupender Intensität vorlegt, sondern sich dabei weiterentwickelt. cg.
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Label : Young God Records