The Mysterines sind eine aufregende junge Rockband aus Liverpool. Auf zwei fulminanten EPs spielten sie Grunge mit Pop-Refrains, wie ihn Hole draufhatten. Solche Songs gibts nun auch auf dem Longplay-Debüt, doch sind die in der Minderheit, denn Lia Metcalfe hat mehr zu bieten als Haudrauf mit Melodie. Die 20-jährige Sängerin und Songschreiberin kann eindrücklich schreien, noch eindrücklicher klingt es aber, wenn sie am unteren Ende ihres beachtlichen Stimmumfangs mit lässiger Autorität intoniert. Dann erinnerte sie an Polly Jean Harvey in deren Rockinkarnation; «Dangerous » hätte auch auf Harveys «Stories from the City, Stories from the Sea» einen Höhepunkt gesetzt. Grossartig auch «Bad Thing», das sich schleppend anschleicht, schneller und schneller wird und schliesslich ziemlich jede Garagenrock- Truppe der letzten Jahre alt aussehen lässt. Es gibt auch unnötig gefällige Sachen wie «On the Run», die womöglich Produzentin Catherine Marks (Wolf Alice, Alanis Morissette) anzulasten sind. Aber das wird aufgewogen durch gerade in ihrer Sperrigkeit spannende Nummern wie den spukhaften «Confession Song», der das Album beschliesst und noch einmal zeigt, wozu diese Lia Metcalfe fähig ist. In ein paar Jahren könnte sie zu den grossen Stimmen ihrer Generation zählen. ash.
Label: Fire Fiction
Website: The Mysterines