Man muss nicht genau wissen, was vorgefallen ist. Krebserkrankung, Corona- Durcheinander, private Krisenmomente. Aber Urban Junior hat einiges hinter sich bringen müssen, bevor er wieder Schmiss und Musse fand, ein neues Album einzuspielen. Nun liegt es vor und füllt den Erdenkreis mit herrlichem Lärm. Mal bis zur Schmerzgrenze verzerrt, dann wieder zuversichtlich groovend. Elektronischer und elektrisierender als auch schon, in der Summe jedoch kompromisslos. Stefan Frühmorgen, wie der Mann hinter Baseballkappe, Gitarre, Kleintaste und Schlagzeug bürgerlich heisst, prügelt sich den Frust aus den Fingern. Und erschafft damit einen Gegenentwurf zur schnörkellos funktionierenden Gegenwart. Eine Pufferzone, in der man auch mal frustriert und entfesselt herumschreien oder den Fuss voller Wucht in die Wand donnern darf (wenngleich das orthopädisch eher nicht zu empfehlen ist). Oder tanzen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist die Message. Es schwirrt, schmurgelt, schluppt und scheppert, wie sich das gehört. Als hätte sich Hasil Adkins mal eben im Warenlager von Thomann ausgetobt. Mit zwei Drumsticks, einem Feuerlöscher, Clownschuhen, einer kaputten Wersi-Orgel und ziemlich viel Gestaltungsfreude. Dass dabei auch noch der Getränkeautomat demoliert wird? Geschenkt. amp.
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