Angeblich wollte Craig Whittle diese Band mit Hannah Craig schon gründen, bevor er sie überhaupt kannte. Und dann, wer will da schon nicht ans Schicksal glauben, arbeiteten die zwei plötzlich in derselben Bar in Liverpool, fanden zueinander, und die Band harmonierte perfekt. Nun ja, nur der letzte dieser Story ist wirklich überprüfbar. Im Mai 2019 erschien von King Hannah die erste Single, und der atmosphärische Gitarrenexzess «Crème Brûlée» klang genauso bitter, aber auch genauso süss, wie sein Titel das vermuten lässt. Und er hinterliess dieselbe Lust auf Mehr wie alle Köstlichkeiten. Letztes Jahr im November stellte das Duo mit «Tell Me Your Mind and I’ll Tell You Mine» dann eine EP vor, auf der die sperrigen Gitarrenmodulationen zwar ordentlich Auslauf bekommen, aber immer wieder von groovigen Passagen komplementiert werden. Beispielhaft zu hören ist das auf dem grossartigen Song «Meal Deal», der fast acht Minuten lang zwischen abgefahrener Soundcollage und melancholischer Indierock-Ballade changiert, um dann in das schwungvolle «Bill Tench» überzugehen. Diese Abwechslung macht die Scheibe zu einem grossen Vergnügen, von dem am Ende vor allem eines bleibt: Lust auf noch mehr. cmd.
Label/Vertrieb: City Slang/ Irascible