Mudhoney – Morning in America

Gäbe es eine Auszeichnung für die unverwüstlichste Rock’n’Roll-Band, wären Mudhoney ein besonders heisser Anwärter. Ihre Jahrzehnt-Hymne «Touch Me, I’m Sick» erschien vor 31 Jahren, seither ist viel passiert, aber Mudhoney pflegen immer noch – in Dreiviertel-Urbesetzung – das, wofür sie 1988 standen: furios furztrockene Rock’n’Roll-Songs. Steve Turners Gitarre sägt und jault, und Mark Arm beklagt sein und zunehmend auch Amerikas Elend mit seelenvoll, dann und wann auch sarkastisch reibender Stimme. «Morning in America » ist eine EP mit 22 Minuten Spielzeit, bestehend aus sieben Songs, die für das letztjährige Album «Digital Garbage» nicht berücksichtigt wurden. Normalerweise sollte man solcherart Resteverwertung mit Skepsis begegnen, doch weil «Digital Garbage» das seit langem stärkste Mudhoney-Album war, kann hier bedenkenlos zugegriffen werden. Die für Mudhoney überraschende politische Schlagseite findet sich auch auf «Morning in America» – nicht zuletzt im sehr sarkastischen Titelsong. «Let’s Kill Yourself Live Again» ist hier in einer deutlich roheren Version zu hören. Besonders eindringlichen ist das von einem langsamen, an «Dirt» von The Stooges gemahnenden Riff getragene «One Bad Actor», und ganz hübsch ist Mudhoneys Hommage an die schwedischen Leather Nuns («Ensam i Natt»). cg.

Link zum Labe: Sub Pop/Irascible

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.