Wer einen französischen Lyriker im Plattentitel erwähnt, zeigt nicht nur eine Affinität zur Literatur, sondern will auch auf seinen künstlerischen Horizont verweisen. Auf ihrer letzten Platte, «Garden of Earthly Delights» (2019), versuchte sich Susanna Wallumrød – als Susanna & The Brotherhood Of Our Lady – an einer musikalischen Interpretation des gleichnamigen Gemäldes von Hieronymus Bosch. Solo und als Susanna unterwegs, widmet sich die Norwegerin und Fürsprecherin zeitgenössischer Musik jetzt der Vertonung der Gedichte von Charles Baudelaire (1821-1867). Die zehn Songs basieren auf dessen Gedichtband «Les Fleurs du Mal» und handeln von Gott und dem Teufel, von Vampiren, Wölfen, Lust und Tod. Und alle haben sie zum Ziel, die im Herzen der Schönheit existierende Dunkelheit zu erforschen. Im Fokus der Platte mit dem treffenden Titel «Baudelaire & Piano» stehen das Klavier und die kristallklare, aber auch eisige Stimme der 41-Jährigen, die in Nuancen an Agnes Obel erinnert. Susanna kredenzt Lieder wie «Burial » sachgemäss dramatisch und dunkel, während sie «Obsession» mit gewundener Klaviermelodie und schmachtendem Gesang ausstattet. Eine Platte von wunderlicher Art, aber auch geprägt von entwaffnender Schönheit. mig.
Label: Susannasonata