Es ist schon ziemlich frech, ein Album mit einem Labyrinth anzufangen, das achteinhalb Minuten dauert. Wohl könnte man The Clientele in der Schublade «Prog» ablegen, wenn sie ein paar Dezibel lauter wären. Sind sie nicht. Vielmehr ergehen sie sich in einer eleganten und eigenbrötlerischen Art von Kammerfolk/ Pop. Zum Instrumentarium des Trios gehören neben den üblichen Gitarren Tapes, Bouzouki, Mellotron, Klavier und Celeste, dazu kommen streichende und blasende Gäste sowie Sprechpassagen mit Ausschnitten aus den Werken von Rudyard Kipling, John Berger und anderen. In der Tat, es handelt sich um ein Konzeptalbum. Gemäss Review in The Quietus – ziemlich konkurrenzlos der abenteuerlustigste britische Musik-Blog – gehe es um den Umgang mit Kindheitserinnerungen. Ehrlich gesagt bin ich so weit noch nicht eingedrungen in die happige Materie: Wir haben es mit mehr als einer Stunde Musik zu tun. Was ich schon jetzt sagen kann, ist, dass The Clientele ein freudvolles Buffet von melodischen Schlingen und Schlangen auftischen, deren Geheimnisse sich nicht so schnell offenbaren werden. So dürfte es der Eigenartigkeit von Songs wie «Fables of the Silverlink», «Lady Grey» und «Dying in May» überlassen sein, unsere Aufmerksamkeit zu packen und die Neugier für den Rest zu wecken. Mir jedenfalls ist es so ergangen. hpk.
Labe: Merge