Wie klang der spanische Untergrund nach dem Ende der Franco-Diktatur? Sehr frei, sexuell ungezügelt, laut und dunkel lockend. Man konnte das hören auf der Bongo-Joe-Compilation «La contra ola», die Songs und Tracks aus der Zeit zwischen 1980 und 1986 versammelt hat. Der neue Sampler «La ola interior » kann als Vertiefung wie als Nachfolger von «La contra ola» gehört werden. Nachdem Punk und auch Post-Punk ex- und implodiert waren, suchten spanische Musikerinnen und Musiker nach neuen Formen, neuen Sounds und auch neuen Medien. Sie knüpften im weitesten Sinne an die Kosmische Musik aus Deutschland an, zitierten auch Brian Eno und nahmen zahllose Kassetten in bester DIY-Manier auf. «La ola interior» wirft Schlaglichter auf diese sehr eigenen, oft auch unkonkreten Ambient-Musiken, die alle Klischees unterlaufen. Natürlich weht da und dort ein warmer Wind von den Balearen rüber aufs Festland, aber Nordafrika scheint oft näher zu sein. Und so macht uns der Sampler, der den Untertitel «Spanish Ambient & Acid Exotism» trägt, (wieder) bekannt mit in sich gekehrten und doch weit reisenden Tracks von Bands wie Esplendor Geometrico, Finis Africae oder dem pionierhaften Suso Saiz. Wie es am Schluss der Liner Notes heisst: «¡Y ahora, buen viaje!» bs.
Label: Bongo Joe